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So habe ich gehört:

Zu jener Zeit weilte der Erhabene mit seiner Gemeinschaft von Mönchen in Vesali. Eines Tages sprach er zu der Gemeinschaft:

»Kennt ihr das wunderbare Dharma-Siegel? Ich möchte heute darüber sprechen und es euch erläutern. Hört bitte mit reinem Geist zu, nehmt das Gesagte mit Sorgfalt in euch auf, und seid darum bemüht, es im Gedächtnis zu behalten und zu praktizieren.«

Die Mönche antworteten: »Von-der-Welt-Verehrter, wie wundervoll! Bitte belehre uns; wir werden aufmerksam zuhören.«

buddha belehrt mönche und nonnen in vesali

Der Buddha sprach:

»Die Leerheit ist weder Sein noch Nichtsein. Sie ist frei von allen falschen Ansichten; sie ist weder geschaffen noch kann sie zerstört werden, und durch Ansichten ist sie nicht zu erfassen. Warum ist das so?

Das ist so, weil die Leerheit nicht im Raum aufzufinden ist. Sie hat keine Form. Sie ist kein Objekt der Wahrnehmung. Sie ist niemals entstanden, und der Intellekt kann sie nicht erfassen.

Weil die Leerheit nicht erfasst werden kann, umfasst sie alle Dharmas und weilt nur in der nicht-diskursiven, nicht-unterscheidenden Weisheit.

Ihr Mönche, das ist das einzig wahre und richtige Verstehen. Ihr solltet wissen, dass dies nicht nur für die Leerheit, sondern für alle Dharmas gilt. Das ist das Dharma-Siegel. 

Das Dharma-Siegel wird auch die Drei Tore der Befreiung genannt. Es ist die grundlegende Lehre aller Buddhas, das Auge aller Buddhas, die Bestimmung aller Buddhas. Hört genau zu, und nehmt das Gesagte sorgfältig in euch auf. Prägt es euch gut ein, und praktiziert es unmittelbar im Herzen der Wirklichkeit.

Mensch meditiert im Wald

Ihr Mönche, sucht euch zur Meditation einen ruhigen Ort, etwa im Wald, unter einem Baum. Dort könnt ihr erkennen, dass Körperliches leidvoll, leer und unbeständig ist, und ihr werdet dann nicht mehr an Körperlichem anhaften, sondern ein nicht-unterscheidendes Verständnis von Körper erlangen.

Verfahrt dann ebenso mit den Empfindungen, Wahrnehmungen, geistigen Gebilden und dem Bewusstsein. Erkennt, dass sie leidvoll, leer und unbeständig sind, und lasst die falschen Ansichten hinter euch.

Verwirklicht ein nicht-unterscheidendes Verständnis von den Empfindungen, Wahrnehmungen, geistigen Gebilden und dem Bewusstsein.

Ihr Mönche, die Fünf Daseinsgruppen sind leer. Sie sind vom Geist geschaffen. Hört der Geist auf, in gewohnter Weise zu wirken, so hören auch die Daseinsgruppen auf zu wirken. Erkennt ihr das, werdet ihr befreit sein, ihr werdet frei sein von allen Ansichten. Das ist Leerheit — das erste Tor der Befreiung.

meditation über die 5 skandhas

Ihr Mönche, erkennt, in Sammlung verweilend, die Auflösung des Körperlichen und werdet frei von der trügerischen Natur der Wahrnehmung hinsichtlich der Körperlichkeit.

Seht die Auflösung von Klang, Geruch, Geschmack, Berührbarem und geistigen Eindrücken und werdet frei von der trügerischen Natur der Wahrnehmung hinsichtlich Klang, Geruch, Geschmack, Berührbarem und geistigen Eindrücken.

Diese Meditation wird Zeichenlosigkeit genannt — das zweite Tor der Befreiung. Sobald ihr in dieses Tor eingetreten seid, wird euer Wissen rein sein. Und aufgrund dieser Reinheit eures Wissens werden die drei befleckenden Geistesqualitäten — Gier, Hass und Verblendung – entwurzelt.

Sind diese drei entwurzelt, so verweilt ihr im nicht-diskursiven, nicht-unterscheidenden Wissen. Verweilt ihr in diesem Wissen, so haben Ansichten über ich und mein — und damit dann alle Ansichten — keine Grundlage mehr und keine Gelegenheit zu entstehen.

mönch meditiert über zeichenlosigkeit als dharma siegel

Ihr Mönche, sobald ihr frei seid von der Ansicht »Ich bin«, werdet ihr das, was ihr seht, hört, fühlt und wahrnehmt, nicht länger als Wirklichkeiten betrachten, die unabhängig von eurem Bewusstsein existieren. Warum?

Weil ihr wisst, dass auch das Bewusstsein aus Bedingungen hervorgeht und unbeständig ist. Und weil es von seiner Natur her unbeständig ist, kann auch das Bewusstsein nicht erfasst werden.

Diese Meditation wird Wunschlosigkeit genannt — das dritte Tor der Befreiung. Sobald ihr in dieses Tor eintretet, erfahrt ihr vollständig die wahre Natur aller Dharmas; fortan werdet ihr euch an keinem Dharma mehr festhalten, denn ihr habt die nicht-bedingte Natur aller Dharmas erkannt.«

Der Buddha sprach nun abschließend zur Gemeinschaft der Mönche:

»Das ist das wunderbare Dharma-Siegel – die Drei Tore der Befreiung. Wenn ihr diese Lehre studiert und praktiziert, werdet ihr ohne Zweifel reines Verstehen erlangen!«

Die Mönche waren über die Worte des Von-der-Welt-Verehrten hocherfreut. Sie bezeugten ihm ihre Hochachtung und gelobten, diese Lehre zu studieren und in die Praxis umzusetzen.

 

Buddha lehrt das Dharma

Taisho Revised Tripitaka 104 (Chinesischer Originaltext bei www.suttacentral.net)


Zum Weiterlesen:

Sutra über die Liebende Güte (Metta)

Sutra über die vier Verankerungen der Achtsamkeit

Sutra über das bewusste Ein- und Ausatmen

Sutra über das große Glück

Sutra über das Fleisch des Sohnes

Sutra über das Zufluchtnehmen in sich selbst

Sutra über den besseren Weg, eine Schlange zu fangen.


Quellen

Die obige, deutsche Übersetzung nach Zen Meister Thich Nhat Hanh wurde veröffentlicht im Buch: »Der Buddha sagt«.


Der Buddha sagt. Seine wichtigsten Lehrreden

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Auf Englisch ist es zudem verfügbar im Buch; »Chanting from the heart Vol 1: Sutras and Chants«:


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Weitere Empfehlungen:


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mönch gibt magisches objekt an Menschen über einen Bildschirm
Die meisten Bilder in diesem Beitrag wurden mit einer KI erstellt.

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