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Jeder Mensch kommt gelegentlich in Kontakt mit schmerzlichen Gefühlen. Dabei stellt sich stets die Frage, wie man mit ihnen am besten umgehen kann.

Dazu gibt es zahlreiche Theorien und praktische Vorschläge. Zwei werden hier kurz beschrieben.

Zunächst ein Modell, das Anthony Robbins in seinem Bestseller „Awaken The Giant Within“ beschreibt. Darin erläutert Robbins vier grundsätzliche Möglichkeiten, mit Emotionen umzugehen.

Schließlich wird der Ansatz des Zen-Meisters Thich Nhat Hanh vorgestellt. Dabei lernt man, schwierigen Gefühlen mit Achtsamkeit zu begegnen, ohne sich von ihnen überwältigen zu lassen.

Schwierige Gefühle verarbeiten.

Vier Wege, mit Gefühlen umzugehen (Robbins)

Der Erfolgstrainer Anthony Robbins zählt vier grundsätzliche Möglichkeiten auf, wie Menschen mit ihren eigenen Emotionen umgehen können.

Seine Botschaft ist, dass man sich seinen Emotionen erfolgreich stellen kann und aus ihnen lernen, sich als Mensch weiterzuentwickeln.

Typische Strategien der Vermeidung und des Leugnens lehnt er ab.

Junge ist verärgert.
Gefühle verstehen lernen.

Hier ein wörtliches Zitat aus seinem Buch:

Gefühle vermeiden

„Jeder Mensch ist bestrebt, schmerzlichen Gefühlen auszuweichen. Infolgedessen gehen die meisten jeder Situation möglichst aus dem Weg, die Empfindungen auslösen könnte, vor denen sie Angst haben – oder schlimmer noch, sie bemühen sich, sämtliche Gefühlsregungen zu unterdrücken.

Wenn sie beispielsweise befürchten, sich von jemandem eine Abfuhr einzuhandeln, halten sie sich jeder Situation fern, die eine Zurückweisung nach sich ziehen könnte.

Diese Form des Umgangs mit den eigenen Emotionen ist eine besonders heimtückische Falle, denn wer negative Situationen meidet, kann sich kurzfristig schützen, aber er verhindert, dass er Liebe, Vertrautheit und jene tiefe Verbundenheit erleben kann, die sich alle Menschen wünschen. Und letztlich kann man seinen Gefühlen doch nicht entgehen.

Konstruktiver ist es, zu lernen, wie man dem verborgenen, positiven Sinn jener Emotionen auf die Spur kommt, die man für negativ gehalten hat.

Traurige Frau auf Sitzbank
Gefühle objektiv betrachten.

Gefühle leugnen

Die zweite Spielart im Umgang mit den eigenen Gefühlen ist die Strategie des Leugnens. Viele Menschen versuchen, sich bewusst von ihren Empfindungen zu dissoziieren, indem sie Distanz zu ihnen einlegen und sich sagen: „So schlimm fühle ich mich nun auch wieder nicht.“

In der Zwischenzeit schüren sie jedoch ständig das Feuer in ihrem Inneren, weil sie laufend darüber nachdenken, wie schrecklich ihre Lage ist, oder dass sich die Dinge immer wieder zu ihren Ungunsten entwickeln, obwohl sie stets das Richtige tun; warum passiert das alles ausgerechnet ihnen?

Mit anderen Worten: Sie ändern nie ihren Blickwinkel oder ihre Philosophie und stellen sich permanent dieselben, zur Ohnmacht führenden Fragen. Gefühle zu empfinden und vorzugeben, dass sie nicht existieren, vergrößert nur die Qualen.

Wenn Sie Botschaft ignorieren, die Ihre Gefühle Ihnen zu vermitteln suchen, machen Sie die Lage nicht besser. Ihre Emotionen werden nur um einiges stärker und schließlich so intensiv, dass Sie nicht mehr umhinkommen, ihnen Ihre Aufmerksamkeit zu schenken.

Gefühle zu leugnen, ist keine Lösung. Eine wirkungsvollere Strategie besteht darin, sie zu verstehen und zu nutzen, und das werden Sie in diesem Kapitel lernen.

Wettbewerb der Gefühle
Den Wettstreit der Gefühle beobachten.

Wettbewerb der Gefühle

Viele Menschen hören irgendwann auf, ihre schmerzlichen Gefühle zu bekämpfen, und beschließen, sich ihnen hinzugeben. Statt die positive Botschaft zu registrieren, die diese Gefühle zu vermitteln suchen, verstärken die Betroffenen ihre negativen Emotionen und bauschen sie auf.

Sie werden so zum Ausweis der Tapferkeit, wobei man sich gegenseitig zu übertrumpfen bemüht, indem man sagt: „Du glaubst, dass es dir schlecht geht? Dann lass dir mal erzählen, wie schlimm ich dran bin!“

Dieses Klagelied wird Teil der Identität solcher Menschen, eine Möglichkeit, sich aus der Masse abzuheben; sie beginnen, damit zu prahlen, dass es ihnen schlechter geht als allen anderen.

Diese Methode ist der gefährlichste Stolperdraht, der um jeden Preis vermieden werden sollte. Sie wird nämlich zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung, weil man am Ende immer wieder viel Kraft aufwendet, um sich schlecht zu fühlen, und dann sitzt man tatsächlich in der Falle.

Spinnennetz Libelle
Sich nicht im Netz der leidvollen Gefühle verfangen.

Konstruktiver und zuträglicher geht man mit schmerzlichen Gefühlen um, wenn man erkennt, dass sie einem guten Zweck dienen, nämlich …

Aus Gefühlen lernen und sie nutzen

Wenn Sie Ihr Leben wirklich erfolgreich gestalten wollen, müssen Sie danach trachten, Ihre Gefühle für Sie arbeiten zu lassen. Sie können nicht vor ihnen davonlaufen, sie nicht ausschalten, herunterspielen oder sich selbst über ihre Bedeutung hinwegtäuschen. Sie dürfen auch nicht Ihr Leben steuern.

Emotionen, selbst die kurzfristig schmerzvoll erscheinenden, sind in Wirklichkeit ein innerer Kompass; er weist Ihnen den Weg zu den Maßnahmen, die Sie ergreifen müssen, um an Ihre Ziele zu gelangen. Ohne das Wissen, wie man diesen Kompass benutzt, sind Sie für alle Ewigkeiten jedem psychischen Wirbelsturm ausgeliefert, der ihren Weg kreuzt.“

(Anthony Robbins: Das Robbins Power Prinzip. Seite 267f)


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Dieser Text spiegelt sich auch in der Lehre von Thich Nhat Hanh, der auf ganz ähnliche Weise versucht, schwierige Emotionen zu transformieren.

Doch noch viel wichtiger ist sein Rat im Umgang mit extrem heftigen Gefühlsausbrüchen.

Weinendes Baby
Dem Sturm der Gefühle trotzen.

Mit Achtsamkeit starke Gefühle meistern

Der buddhistische Mönch Thich Nhat Hanh hat sich intensiv damit auseinandergesetzt, wie man Leid in Glück transformieren kann.

Im folgenden Ausschnitt aus dem Buch „Frei sein, wo immer du bist“ beschreibt er, wie Achtsamkeit einen Sturm der Gefühle beruhigen kann:

Die Kunst einem Sturm standzuhalten (T. N. Hanh)

„Wenn ein Sturm aufkommt, bleibt er eine Weile und verzieht sich dann wieder. Gefühle oder Emotionen verhalten sich ebenso – sie kommen und bleiben für eine gewisse Zeit, um irgendwann wieder zu verschwinden.

Ein Gefühl ist nichts weiter als ein Gefühl. Wir sterben nicht aufgrund eines Gefühls – wir sind viel, viel mehr als nur ein Gefühl.

Wenn ihr spürt, dass ein starkes Gefühl in euch aufkommt, solltet ihr euch zunächst in eine stabile Sitzposition begeben oder euch hinlegen, was ebenfalls eine sehr stabile Position ist.

Baum klettern

Dann konzentriert ihr eure Aufmerksamkeit auf den Bauch. Euer Kopf ist jetzt ein Baumwipfel inmitten eines Sturms vergleichbar – hier solltet ihr besser nicht verweilen.

Lenkt stattdessen eure Konzentration nach unten, zum Stamm des Baumes, zu einem Bereich, wo ihr Stabilität und Sicherheit wahrnehmen könnt.

Wenn ihr auf euren Bauch konzentriert seid, solltet ihr eure Aufmerksamkeit auf den Bereich direkt unterhalb des Nabels lenken und beginnen, achtsam zu atmen.

Während ihr tief ein- und ausatmet, seid des Hebens und Senkens eurer Bauchdecke gewahr.

Nachdem ihr dies für zehn, fünfzehn oder zwanzig Minuten geübt habt, werdet ihr eine große Stärke in euch wahrnehmen können – die Stärke, dem Sturm standhalten zu können.

Bleibt in dieser sitzenden oder liegenden Position einfach in einer Weise auf euren Atem konzentriert, wie sich ein Mensch, der allein auf offener See treibt, an seinem Rettungsring festhalten würde.

Nach einer Weile wird das Gefühl sich aufgelöst haben.

Rettungsring am Meer
Die Atembeobachtung dient als Rettungsring.

Dies ist eine sehr wirksame Übung, doch bitte ruft euch folgendes in Erinnerung: Ihr solltet nicht abwarten, bis ein starkes Gefühl aufkommt, um erst dann mit der Übung zu beginnen.

Denn dann werdet ihr euch wahrscheinlich nicht mehr entsinnen, wie ihr richtig üben könnt.

Deshalb solltet ihr jetzt mit dem Üben beginnen, heute, während ihr euch klar fühlt – und noch nicht von starken Gefühlen aufgewühlt seid.

Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, damit zu beginnen. Ihr solltet, wenn möglich, wenigstens zehn Minuten täglich üben.

Nehmt eine stabile Sitzhaltung ein und atmet achtsam ein und aus, während ihr eure Achtsamkeit auf euren Unterbauch konzentriert.

Liegen und Atmen

Wenn ihr dies drei Wochen, also einundzwanzig Tage, praktiziert habt, wird es euch bereits zu einer Gewohnheit geworden sein.

Wenn dann plötzlich Wut in euch aufsteigt oder Verzweiflung euch zu überwältigen droht, werdet ihr euch an die Übung erinnern.

Und sobald ihr damit erste Erfolge erleben könnt, werdet ihr Vertrauen in die Übung entwickeln und fähig sein, euren Gefühlen zu sagen: „Nun – falls ihr wiederkommen solltet, werde auch ich wieder genau das Gleiche tun.“

Ihr werdet keine Angst mehr vor diesen heftigen Gefühlen haben, da ihr nun wisst, was ihr tun könnt.

Praktiziert möglichst regelmäßig – sobald euch die Übung zur Gewohnheit geworden ist, werdet ihr das Gefühl haben, es fehle euch etwas, wenn ihr sie einmal nicht macht. Sie wird euch zunehmend Wohlbefinden und Stärke vermitteln.

Auch auf eure körperliche Konstitution und eure Gesundheit wird sie sich sehr günstig auswirken. Es ist das beste, was ihr selbst tun könnt, um euch zu schützen […].

Wirbelsturm
Vorbereiten für den Sturm.

Durch diese Übung werdet ihr die Energie der Stärke, der Stabilität und Sicherheit herbeirufen können und dann auch fähig sein, die Hand eines anderen Menschen zu halten und ihm die Energie eurer Stärke zu übermitteln.

Ihr könnt ihm helfen, einen Ausweg aus seinen Schwierigkeiten zu finden, sich aus dem Auge des Sturms zu befreien; möglicherweise wird auf diese Weise sogar ein menschliches Leben gerettet.

So viele junge Menschen wissen heutzutage nicht, wie sie ihre Gefühle, ihre Emotionen, bewältigen können – die Zahl der Menschen, die Selbstmord begehen, ist extrem hoch.

Die hier beschriebene Übung ist einfach, aber sehr wirkungsvoll.“

(Thich Nhat Hanh: Frei sein, wo immer du bist. Seite 56ff)


Video: Thich Nhat Hanh: How to deal with strong emotions?


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Fazit

Hier wurden zwei Ideen beschrieben, wie man schmerzhaften Gefühlen begegnen kann.

Robbins erläutert grundsätzliche Verhaltensmuster und zeigt auf einen Weg, aus negativen Emotionen zu lernen.

Thich Nhat Hanh gibt hingegen eine genaue Anleitung, wie man sich im Moment eines Gefühlsausbruchs verhalten kann.

Ich hoffe, diese Texte können euch helfen, schwierige Situationen in Zukunft noch besser zu meistern und gestärkt daraus hervorzugehen.


Hier noch ein paar Tipps, wie man mit Wut und Zorn umgehen kann:

5 Arten, den Ärger zu überwinden

Und hier eine Anleitung aus dem antiken China, um schwierige Situationen zu bewältigen:

In vier Schritten Probleme lösen


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