Zum Inhalt springen

Das »Sutra über Abwägen und Nachdenken« stammt aus den Mittellangen Lehrreden: Majjhima Nikaya Nr. 15.

Auf Englisch heißt es: Sutra about Measuring and Reflecting – Über Messen und Reflektieren.

Dieses Sutra behandelt Tipps über den Umgang mit Kritik und Belehrung – wie ihn buddhistische Nonnen, Mönche und Laien üben.

Es richtet sich vorrangig an Menschen, die sich schwertun Kritik anzunehmen und schnell verärgert sind, wenn andere ihnen ihre Fehler aufzeigen.

Vorgetragen wird diese Lehrrede nicht vom Buddha selbst, sondern von einem seiner Hauptschüler: Maha-Moggallana – auch Maudgalyayana genannt.

Es stammt aus dem Buch „Der Buddha sagt – Seine wichtigsten Lehreden“ von Thich Nhat Hanh.


Der Buddha sagt. Seine wichtigsten Lehrreden

Klick auf das Bild leitet zum Angebot bei Amazon.


Text in der Übersetzung nach Thich Nhat Hanh

So habe ich gehört:

Zu jener Zeit weilte der ehrwürdige Maha-Moggallana bei dem Volk der Bagga in Sumsumaragiri, im Hirschpark des Bhesakala-Hains.

Der ehrwürdige Maha-Moggallana sprach zu den Mönchen: „Meine Freunde.“

„Ja, Freund“, antworteten diese.

Maha-Moggallana richtete folgende Rede an sie:

„Meine Freunde, nehmen wir an, ein Mönch richtet an andere Mönche die Bitte: ‚Sprecht zu mir, ehrwürdige Mönche. Bitte gebt mir Unterweisung.‘

Wenn dieser Mönch schwer ansprechbar ist und Eigenschaften hat, die den Umgang mit ihm schwer machen, wenn er ungeduldig ist, intolerant und förderliche Kritik oder die Ratschläge und Anweisungen von Praxisfreunden nicht gut annimmt, dann werden jene, die gemeinsam mit ihm den Pfad des Edlen Verhaltens praktizieren, denken:

‚Dies ist nicht jemand, mit dem man sprechen könnte; dies ist nicht jemand, der unterwiesen werden könnte; dies ist nicht jemand, in den man Vertrauen setzen könnte.‘

Buddha Mönche Kritik

Welches sind die Eigenschaften, die jemanden schwer zugänglich machen?

Meine Freunde, ein Mönch, der von falschem Verlangen gefesselt ist und beherrscht wird, ist schwer zugänglich.

Dies sind weitere Gründe, die ihn schwer zugänglich machen:

Jemand lobt sich selbst und schätzt andere gering; er ist schnell verärgert und wird von seinem Ärger beherrscht.

Weil er sich ärgert, hegt er Groll; weil er sich ärgert, ist er schlecht gelaunt; weil er sich ärgert, spricht er auf missgelaunte Weise.

  • Er beschimpft denjenigen, der ihn korrigierte;
  • er setzt denjenigen herab, der ihn korrigierte;
  • er weicht Kritik aus, indem er eine andere Frage stellt;
  • er wechselt das Thema;
  • er zeigt sich mürrisch, verärgert und beleidigt;
  • er kann sein Verhalten nicht erklären, wenn er darauf angesprochen wird;
  • er ist unachtsam und boshaft;
  • er ist eifersüchtig und gierig;
  • er ist scheinheilig und falsch;
  • er ist stur und eingebildet;
  • oder er klammert sich an die Dinge dieser Welt und kann sie nur unter Schwierigkeiten loslassen.

Dies, meine Freunde, sind die Gewohnheitsenergien, die es schwierig machen, ihm nahe zu kommen und mit ihm zu sprechen.

Buddhismus Statuen

Meine Freunde, nehmen wir an, ein Mönch richtet an andere Mönche die Bitte: ‚Sprecht zu mir, ehrwürdige Mönche. Bitte gebt mir Unterweisung.‘

Wenn dieser Mönch ansprechbar ist und Eigenschaften hat, die ihn leicht zugänglich machen, wenn er geduldig, tolerant, offen und fähig ist, förderliche Kritik oder Rat und Anweisung von seinen Praxisfreunden anzunehmen, dann werden jene, die mit ihm gemeinsam den Pfad des Edlen Verhaltens praktizieren, denken:

‚Dies ist jemand, mit dem wir sprechen können, jemand, den wir unterweisen können, jemand, in den wir Vertrauen setzen können.‘

Welches sind die Eigenschaften, die jemanden leicht zugänglich machen?

Meine Freunde, ein Mönch, der nicht von falschem Verlangen gefesselt und beherrscht wird, ist leicht zugänglich.

Er lobt sich nicht selbst und schätzt andere nicht gering; er ist nicht schnell verärgert und wird nicht von seinem Ärger beherrscht.

Weil er sich nicht ärgert, hegt er keinen Groll; weil er sich nicht ärgert, ist er nicht schlecht gelaunt; weil er sich nicht ärgert, spricht er nicht auf missgelaunte Weise.

  • Er beschimpft nicht denjenigen, der ihn korrigierte;
  • er setzt nicht denjenigen herab, der ihn korrigierte;
  • er korrigiert nicht seinerseits denjenigen, der ihn korrigiert hat;
  • er weicht nicht der Kritik aus, indem er eine andere Frage stellt;
  • er wechselt nicht das Thema;
  • er zeigt sich nicht mürrisch, verärgert und beleidigt;
  • er kann sein Verhalten erklären, wenn er darauf angesprochen wird;
  • er ist nicht eifersüchtig und gierig;
  • er ist nicht scheinheilig und falsch;
  • er ist nicht stur und eingebildet;
  • er klammert sich nicht an die Dinge dieser Welt und findet es nicht schwierig, sie loszulassen.

Dies, meine Freunde, sind die Eigenschaften, die es leicht machen, ihm nahe zu kommen und mit ihm zu sprechen.

Buddha Meditation Handhaltung

Meine Freunde, man sollte aus dem Verhalten anderer Rückschlüsse ziehen auf sein eigenes Verhalten, indem man sich sagt:

‚Diese Person hat ein falsches Verlangen und wird beherrscht von ihrem falschen Verlangen; deshalb finde ich sie schwer zugänglich.

Wenn ich ein falsches Verlangen hätte und von diesem falschen Verlangen beherrscht wäre, fänden andere mich schwer zugänglich.‘

Wenn man dies einsieht, sollte man folgenden Entschluss fassen:

‚Möge ich nicht von falschem Verlangen gefesselt oder beherrscht werden.‘

Diese Methode des Nachdenkens muss auch in anderen Fällen angewandt werden:

Wenn jemand sich selbst lobt und andere herabsetzt; wenn jemand leicht verärgert ist und von seinem Ärger beherrscht wird, und so weiter.

Meine Freunde, so sollte ein Mönch über sich selbst nachdenken:

‚Bin ich in diesem Moment von falschem Verlangen gefesselt und kann ich das falsche Verlangen beherrschen?‘

Wenn ein Mönch, der auf diese Weise nachdenkt, feststellt:

‚In diesem Moment bin ich von falschem Verlangen gefesselt und beherrscht‘, dann sollte er beharrlich üben, um diese unheilsamen geistigen Gebilde zu zerstören.

Wenn er jedoch beim Nachdenken feststellt:

‚In diesem Moment bin ich nicht von falschem Verlangen gefesselt und beherrscht‘, dann sollte ein Mönch sich glücklich schätzen, und er sollte beharrlich üben, um diese heilsamen geistigen Gebilde zu nähren und zu vermehren.

Buddha Gesicht

Diese Methode des Nachdenkens muss auch in anderen Fällen angewandt werden:

Wenn jemand sich selbst lobt und andere herabsetzt; wenn jemand leicht verärgert ist und von seinem Ärger beherrscht wird, und so weiter.

Wenn, meine Freunde, ein Mönch beim Nachdenken einsieht, dass er noch nicht alle diese unvorteilhaften Eigenschaften aufgegeben hat, sollte er sich beharrlich darin üben, sie alle aufzugeben.

Wenn er jedoch beim Nachdenken feststellt, dass er all jene unheilsamen geistigen Gebilde aufgelöst hat, dann sollte er sich glücklich schätzen, und er sollte beharrlich üben, um diese heilsamen geistigen Gebilde zu nähren und zu vermehren.

Das ist, als würde ein junger Mensch, der sich gerne selbst bewundert, sein Gesicht im Spiegel betrachten oder in einer Schüssel mit klarem Wasser.

Wenn er Schmutz oder einen Makel in seinem Gesicht sieht, versucht er, es zu reinigen.

Wenn er weder Schmutz noch Makel sieht, sagt er sich: ‚Es ist gut, mein Gesicht ist sauber.‘

Affe mit Spiegel

Wenn also, meine Freunde, ein Mönch nachdenkt und sieht, dass noch nicht alle dieser unheilsamen geistigen Gebilde aufgelöst wurden, dann über er sich beharrlich darin, sie alle aufzulösen.

Wenn er sieht, dass er sich alle aufgelöst hat, ist er glücklich darüber und weiß, dass er beharrlich üben muss, um diese heilsamen geistigen Gebilde zu nähren und zu vermehren.“

Der Ehrwürdige Maha-Moggallana hatte gesprochen.

Die Mönche waren erfreut, vertrauten den Worten ihres Lehrers und nahmen sie an.

Anumana Sutta, Majjhima Nikaya 15

Mönch liest ein Buch

Quellen

Auf Deutsch ist dieser Text veröffentlicht im folgenden Buch:


Der Buddha sagt. Seine wichtigsten Lehrreden

Klick auf das Bild leitet zum Angebot bei Amazon.


Auf Englisch ist es zudem verfügbar im Buch; »Chanting from the heart Vol 1: Sutras and Chants«:


Chanting from the Heart: Buddhist Ceremonies and Daily Practices

Klick auf das Bild leitet zum Angebot bei Amazon.

Auch erhältlich beim Online-Buchhändler Thalia: Angebot ansehen.


Online zugänglich ist eine weitere deutsche Übersetzung von Mettiko Bhikkhu: hier bei suttacentral.net lesen.

Bei Suttacentral.net finden sich auch zahlreiche Übersetzungen in weitere Sprachen, Parallelen in antiken chinesischen Texten sowie das Original in Pali.

Für Menschen, die sich häufig ärgern, ist auch das »Sutra über 5 Wege, den Ärger zu beenden.« interessant.

Empfehlenswert ist außerdem das »Sutra über das große Glück«, in dem eine Lebensweise erläutert wird, die zu einem glücklichen Leben führt.

Schließlich sind die Übungen, die im Metta-Sutta erklärt werden und als Metta-Meditation bekannt sind, eine Möglichkeit, mit sich und der Welt Frieden zu schließen.

Abschließend noch ein kurzes Video, in dem Thich Nhat Hanh den richtigen Umgang mit Ärger erklärt.


Video: Taking Care of Anger


Metta Sutta Frieden


Das Wunder der Achtsamkeit

Das Wunder der Achtsamkeit: Einführung in die Meditation

Klick auf das Bild leitet zum Angebot bei Amazon.


Achtsamkeit verschenken | 52 Karten Challenge

Natovi 52 Achtsamkeitskarten im Glas - Achtsamkeit Geschenk für Frauen - 52 Motivationskarten & Selbstliebe Karten für Entspannung, Stressabbau & positive Gedanken - Selfcare Geschenke

Klick auf das Bild leitet zum Angebot bei Amazon.


Achtsamer Konsum: Bitte kaufen Sie nur, was Sie wirklich brauchen.


Haben Sie gefunden, wonach Sie gesucht haben?

Falls nicht, freue ich mich über eine Nachricht oder einen Kommentar.

Dann versuche ich, Ihnen zu helfen und den Artikel zu erweitern.


Vielen Dank – auch fürs Teilen und für eine gute Bewertung.

Schön, dass es Sie gibt!


Sternebewertung

5/5 - (2 votes)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert