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Dieser Beitrag zielt darauf ab, zu verdeutlichen, dass Metta-Praxis nicht religiös oder spirituell sein muss.
Denn Metta findet sich überall auf der Welt in alltäglichen Praktiken und ist nicht Teil einer bestimmten Religion.
Auch nicht-religiöse Menschen müssen daher vor Metta nicht zurückschrecken.
Metta zu praktizieren, muss nichts mit Glauben zu tun haben, vielmehr ist Metta eine Übung für den Geist, die jedem Menschen dabei helfen kann, freundlicher und friedlicher zu leben.
Inhalt
Geschichtlicher Hintergrund
Wenn man genau hinschaut, findet man Metta überall im Zusammenleben wieder.
Denn Fürbitten an Gott oder Götter waren schon immer fester Bestandteil der meisten Religionen.
Die Wörter Bitten und Beten sind verwandt, also jedes wohlwollende Gebet ist im Grunde nichts anderes als Metta, ebenso jede Fürbitte und jeder Segen.
Metta-Meditation, wie sie im Buddhismus überliefert ist, ist jedoch eine spezielle Abfolge von besonders starken Segnungen und Fürbitten.
Dennoch sind auch kleine gut gemeinte Aussagen, Wünsche und Grußworte bereits eine Form von Metta.
Alltägliche Aussagen, Grüße und Glückwünsche
Metta ist überall im alltäglichen Leben zu finden:
„(Ich wünsche dir einen) guten Morgen!“
„Bleib gesund!“
„(Ich wünsche dir) alles Gute!“
„Macht es gut!“
All dies sind Aussprüche, die man auch als Metta-Praxis bezeichnen kann. Bei der Metta-Übung kann man sie mitbenutzen.
Auch die (arabische) Grußformel „Friede sei mit dir.“ ist eine starke Metta-Segnung und auch oft Teil der buddhistischen Metta-Praxis ist.
Es zeigt sich, wie weitverbreitet Metta ist und wahrscheinlich schon immer war.
Segnungen tun dem Zusammenleben gut: Sie nützen demjenigen, der sie ausspricht, und auch demjenigen, der sie empfängt.
Metta ist eine klassische Win-win-Situation.
Die Unterschiede zwischen dieser alltäglichen Metta-Praxis und der Metta-Meditation sind die Stärke und auch die Ernsthaftigkeit, mit der die Wünsche geäußert werden.
Hier einige historische Quellen, in denen sich Metta finden lässt.
Metta in der Bibel
Auch die Bibel beschreibt Metta-Praktiken. Im alten wie auch im neuen Testament gibt es Textstellen, die davon berichten und Metta-Praxis sogar direkt einfordern.
Zum Beispiel im dritten Buch Mose heißt es:
„Liebe deinen nächsten, wie dich selbst!“
Auch in der Metta-Meditation ist dies der erste und zweite Übungsschritt. Dabei übt man Wohlwollen/Liebe erstens sich selbst und zweitens seinen nächsten gegenüber.
Im neuen Testament geht Jesus noch einen Schritt weiter.
In der Bergpredigt heißt es:
„Liebt eure Feinde;
tut wohl denen, die euch hassen;
segnet, die euch verfluchen;
bittet für die, die euch beleidigen.“
Die hier vorgetragene Feindesliebe ist in der klassischen Metta-Übung der vierte Schritt.
Denn Fürbitten und Segnungen, die man an Personen richtet, mit denen man es schwer hat, sind besonders wichtig. Sie helfen besonders gut gegen Ärger und Missgunst.
Bei den Brahmanen
Metta war keine Erfindung des Buddhas, sondern war eine Übung, die schon lange vor ihm im heutigen Indien praktiziert wurde.
Metta oder Maitri ist nämlich der erste der vier „göttlichen Zustände“ (Brahma viharas):
-
Maitri/Metta: liebevolle Güte
-
Caruna: Mitgefühl
-
Mudita: Mitfreude
-
Upeksha: Gleichmut
Diese vier Geisteszustände, auch „Brahma-Viharas“ genannt, wurden von den frühen Buddhisten übernommen.
Sie finden sich aber auch in der Yoga-Praxis und den Schriften der Jain-Religion, die zur selben Zeit wie der Buddhismus entstanden ist.
Die Konzepte von Maitri, Caruna und Upeksha werden also auch schon in den Veden angesprochen, zum Beispiel auch in der Bhagavad Gita.
Buddhistische Quellen
In vielen buddhistischen Traditionen gehört Metta zur alltäglichen Praxis, die auch in die Meditationsübungen eingeflochten werden kann.
Der historische Buddha soll sich, bevor er die Erleuchtung erlangte, über viele Jahre hinweg in Metta-Meditation geübt haben.
Daher finden sich in buddhistischen Texten viele Hinweise und auch genaue Erläuterungen zur Metta-Praxis.
In den Lehrreden des Buddhas (Sutras) wiederholt sich an mehreren Stellen folgende Anweisung:
„Verweilt da ein Mönch,
indem er eine Himmelsrichtung mit einem Gemüt durchdringt,
das erfüllt ist von liebender Güte [Metta],
ebenso die Zweite,
ebenso die Dritte,
ebenso die vierte Himmelsrichtung;
auch nach oben,
nach unten,
in alle Richtungen und überallhin und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er,
indem er die allumfassende Welt mit einem Gemüt durchdringt,
das von liebender Güte (Metta) erfüllt ist,
unerschöpflich,
erhaben,
unermesslich,
ohne Feindseligkeit
und ohne Übelwollen.“
Dies ist eine praktische Anweisung, dafür wie Metta praktiziert werden soll.
Die liebende Güte richtet sich hier nicht nur auf die Nächsten – wie im alten Testament -, sondern auf alles Sein ohne jede Ausnahme.
Metta wird hier als unerschöpflich und unermesslich beschrieben, frei von Feindseligkeit und ohne Übelwollen.
Überdies gibt es noch eine etwas genauere Anleitung: das sogenannte Metta-Sutra.
Es beginnt mit den Sätzen: „Wer Frieden finden möchte …“, eine Absicht, die als das Hauptziel von Metta gilt.
Außerdem findet sich hier ein anschauliches Bild für die Kraft von Metta:
„Wie eine Mutter ihr einziges Kind liebt und mit ihren Leben beschützt, so entwickle grenzenlose Liebe zu allen Lebewesen im gesamten Kosmos.“
Es ist kein minderes Ziel, das sich die Metta-Übung vorgenommen hat.
Das Herz und der Geist soll von Hass und Feindseligkeit frei werden und dadurch Frieden finden.
Weiterführende Links:
Eine Übersetzung des Metta-Sutras nach Thich Nhat Hanh: Metta Sutra auf Deutsch
Weitere Sutras mit Anweisungen zur Metta-Praxis auf Englisch: Metta Sutras English
Hier eine Erläuterung der Auswirkungen von Metta auf den Übenden: Einige Effekte der Metta-Praxis
Hier einige Tipps und Tricks zur kreativen Metta-Praxis.
Metta-Texte zur Übung für sich selbst und für andere.
Weiterführende Quelle
Maithrimurthi 2004: Entfaltung des Wohlwollens als eine meditative Übung.
Dieser Text enthält eine ausführliche Analyse der buddhistischen Sutren zum Thema Metta. Dabei werden sowohl die geschichtliche Entwicklung als auch verschiedene Formen der Übungspraxis detailliert beschrieben.
Link zur Quelle bei Google Scholar
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