So habe ich gehört:
Einst weilte der Buddha im Kloster des Jeta-Hains in der Stadt Savatthi. Er rief alle Mönche zu sich und unterwies sie: »Mönche!«
Die Mönche antworteten: »Ja, Erhabener!«
Und der Erhabene sprach: »Ich möchte euch lehren, was es heißt, den ›besseren Weg kennen, allein zu leben‹. Ich werde mit einem Überblick über die Lehre beginnen und sie danach genauer erläutern. Mönche, bitte hört aufmerksam zu.«
»Erhabener, wir hören dir zu.«
Der Buddha lehrte:
Laufe nicht der Vergangenheit nach.
Verliere dich nicht in der Zukunft.
Die Vergangenheit ist nicht mehr.
Die Zukunft ist noch nicht gekommen.
Das Leben, wie es hier und jetzt ist,
eingehend betrachtend,
weilt der Übende
in Festigkeit und Freiheit.
Es gilt, uns heute zu bemühen.
Morgen ist es schon zu spät.
Der Tod kommt unerwartet.
Wie könnten wir mit ihm handeln?
Der Weise nennt jemanden, der es versteht,
Tag und Nacht in Achtsamkeit zu weilen,
»jemanden, der
den besseren Weg kennt, allein zu leben«.
»Mönche, was meinen wir mit ›der Vergangenheit nachlaufen‹?
Wenn eine Person sich Gedanken darüber macht, wie ihr Körper in der Vergangenheit war, wie ihre Gefühle in der Vergangenheit waren, wie ihre Wahrnehmungen in der Vergangenheit waren, wie ihre geistigen Gebilde in der Vergangenheit waren, wie ihr Bewusstsein in der Vergangenheit war; wenn eine Person über diese Dinge nachdenkt, ihren Geist damit belastet und sie diesen Dingen, die der Vergangenheit angehören, verhaftet bleibt, dann läuft diese Person der Vergangenheit nach.
Mönche, was meinen wir mit ›nicht der Vergangenheit nachlaufen‹?
Wenn eine Person sich Gedanken darüber macht, wie ihr Körper in der Vergangenheit war, wie ihre Gefühle in der Vergangenheit waren, wie ihre Wahrnehmungen in der Vergangenheit waren, wie ihre geistigen Gebilde in der Vergangenheit waren, wie ihr Bewusstsein in der Vergangenheit war; wenn eine Person über diese Dinge zwar nachdenkt, ihr Geist jedoch weder von diesen Dingen versklavt noch ihnen verhaftet ist, dann läuft diese Person der Vergangenheit nicht nach.
Mönche, was meinen wir mit ›sich in der Zukunft verlieren‹?
Wenn eine Person sich Gedanken darüber macht, wie ihr Körper in der Zukunft sein wird, wie ihre Gefühle in der Zukunft sein werden, wie ihre Wahrnehmungen in der Zukunft sein werden, wie ihre geistigen Gebilde in der Zukunft sein werden, wie ihr Bewusstsein in der Zukunft sein wird; wenn eine Person über diese Dinge nachdenkt, ihren Geist damit belastet und sie tagträumend mit diesen Dingen, die der Zukunft angehören, beschäftigt ist, dann verliert sich diese Person in der Zukunft.
Mönche, was meinen wir mit ›sich nicht in der Zukunft verlieren‹?
Wenn eine Person sich Gedanken darüber macht, wie ihr Körper in der Zukunft sein wird, wie ihre Gefühle in der Zukunft sein werden, wie ihre Wahrnehmungen in der Zukunft sein werden, wie ihre geistigen Gebilde in der Zukunft sein werden, wie ihr Bewusstsein in der Zukunft sein wird; wenn eine Person über diese Dinge nachdenkt, ihren Geist aber nicht damit belastet und sie nicht tagträumend mit diesen Dingen, die der Zukunft angehören, beschäftigt ist, dann verliert sich diese Person nicht in der Zukunft.
Mönche, was ist gemeint mit ›sich von der Gegenwart hinwegtreiben lassen‹?
Wenn eine Person nichts studiert oder nichts lernt über den Erwachten oder über die Lehren der Liebe und des Verstehens oder über die Gemeinschaft, die in Harmonie und Achtsamkeit lebt; wenn diese Person nichts über die edlen Lehrer und ihre Lehren weiß, diese Lehren nicht praktiziert und denkt: ›Dieser Körper, das bin ich. Ich bin dieser Körper. Diese Gefühle, das bin ich. Ich bin diese Gefühle. Diese Wahrnehmungen, das bin ich. Ich bin diese Wahrnehmungen. Diese geistigen Gebilde, das bin ich. Ich bin diese geistigen Gebilde. Dieses Bewusstsein, das bin ich. Ich bin dieses Bewusstsein‹, dann lässt sich diese Person von der Gegenwart hinwegtreiben.
Mönche, was ist gemeint mit ›sich nicht von der Gegenwart hinwegtreiben lassen‹?
Wenn eine Person über den Erwachten studiert und lernt oder über die Lehren der Liebe und des Verstehens oder über die Gemeinschaft, die in Harmonie und Achtsamkeit lebt; wenn diese Person die edlen Lehrer und ihre Lehren kennt, diese Lehren praktiziert und nicht denkt: ›Dieser Körper, das bin ich. Ich bin dieser Körper. Diese Gefühle, das bin ich. Ich bin diese Gefühle. Diese Wahrnehmungen, das bin ich. Ich bin diese Wahrnehmungen. Diese geistigen Gebilde, das bin ich. Ich bin diese geistigen Gebilde. Dieses Bewusstsein, das bin ich. Ich bin dieses Bewusstsein‹, dann wird diese Person sich nicht von der Gegenwart hinwegtreiben lassen.
Mönche, damit habe ich euch einen Überblick und eine genaue Erläuterung gegeben, was es heißt, den besseren Weg zu kennen, allein zu leben.«
So lehrte der Buddha, und die Mönche waren erfreut, seine Lehren in die Praxis umzusetzen.
Bhaddekaratta Sutta, Majjhima Nikaya 131
Hier eine weitere Übersetzung auf Deutsch von Mettiko Bhikkhu bei suttacentral.net.
Quellen
Auf Deutsch ist die obige Übersetzung von Zen Meister Thich Nhat Hanh veröffentlicht im folgenden Buch:
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Auf Englisch ist es zudem verfügbar im Buch; »Chanting from the heart Vol 1: Sutras and Chants«:
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