Lotus Sutra: Das Universelle Tor
Einführungsvers
Der Klang des Lotos-Sutra, bei Nacht rezitiert,
erschütterte die Galaxien.
Morgens wachte die Erde auf,
und ihr Schoß war voller Blumen.
Sutra
Buddha der zehntausend schönen Erscheinungen,
darf ich dir diese Frage stellen:
»Warum erhielt diese Bodhisattva den Namen Avalokita?«
Der Von-der-Welt-Verehrten, schön geschmückt,
gab Akshayamati dies zur Antwort:
»Weil die Bedürfnisse jedes Wesens jederzeit befriedigt werden, wenn Taten dem tiefen Streben der Avalokita entspringen.
Ihr Streben, so weit wie das Meer,
wirkt sich auf zahllose Leben aus.
Sie hat Billionen von Buddhas gedient
und durch Achtsamkeit ihr eigenes Streben geläutert.
Wer immer ihren Namen anruft, ihr Bildnis ansieht
mit vollkommen gesammeltem, reinen Geist,
wird fähig sein,
das Leiden aller Welten zu überwinden.
Stößt jemand in grausamer Absicht
uns in eine Feuergrube,
dann rufen wir die Stärke von Avalokita an —
und das Feuer wird zum erfrischenden See.
Treiben wir auf den Wassern des großen Meeres
und sind von den Ungeheuern der Tiefe bedroht,
dann rufen wir die Stärke von Avalokita an _
und wir sind gerettet vor den stürmischen Wogen.
Stehen wir auf dem Gipfel des Berges Meru,
und jemand will uns hinunterstoßen,
dann rufen wir die Stärke von Avalokita an —
und wir bleiben so unversehrt wie die Sonne am Firmament.
Werden wir von einer grausamen Person
den Diamantberg hinuntergejagt,
dann rufen wir die Stärke von Avalokita an –
nicht ein Haar unseres Körpers wird in Gefahr sein.
Greifen uns Räuber an mit Schwertern,
die uns verwunden und töten sollen,
dann rufen wir die Stärke von Avalokita an —
und die Schwertklingen splittern in tausend Stücke.
Sind wir gefangen, in Ketten gelegt,
mit Händen und Füßen in Fesseln,
dann rufen wir die Stärke von Avalokita an –
und die Freiheit wird uns wiedergeschenkt.
Geraten wir in Gefahr
durch Gifte, Verfluchung und Verhexung,
dann rufen wir die Stärke von Avalokita an —
und das Unheilsame kehrt in seinen Ursprung zurück.
Greift uns ein wilder, grausamer Yaksha an,
ein giftiger Naga oder ein feindlich gesinnter Geist,
dann rufen wir die Stärke von Avalokita an —
und sie werden uns nichts zu Leide tun.
Sind wir von wilden Tieren umgeben,
die ihre Zähne und Klauen zeigen,
dann rufen wir die Stärke von Avalokita an —
und sie werden vor uns fliehen.
Treffen wir auf Skorpione und giftige Schlangen,
die Feuer ausströmen und giftiges Gas,
dann rufen wir die Stärke von Avalokita an —
und sie verschwinden, die Luft wird klar.
Inmitten von Blitz, Donner und drohenden Wolken,
im niederprasselnden Hagel
rufen wir die Stärke von Avalokita an —
und der Sturm legt sich, die Sonne erscheint.
Alle Lebewesen, in Verzweiflung befangen,
niedergedrückt von unendlichem Leiden,
werden auf zehntausend Weisen gerettet
von der wundervollen Kraft ihres Verstehens.
Ihre wundersame Kraft ist ohne Makel,
unermesslich sind ihre Weisheit und ihr Geschick –
in den Zehn Richtungen aller Welten
ist kein Ort, an dem sie nicht erscheint.
Die Pfade zu den Bereichen des Leidens,
die Schmerzen von Geburt, Alter, Krankheit und Tod,
die Höllen, hungrigen Geister oder Tiere —
sie alle werden geläutert und beendet.
Ausdruck der Wahrheit, Ausdruck der Reinheit,
Ausdruck unbegrenzten Verstehens,
Ausdruck der Liebe, Ausdruck des Mitgefühls —
all dies sollte stets verehrt und geübt werden.
Ausdruck von makellosem Licht und Reinheit,
ist sie die Sonne der Weisheit, die das Dunkel zerstört.
Sie meistert das Feuer, den Wind, das Unheil,
sie erleuchtet die ganze Welt.
Ihr Herz des Mitgefühls ist wie Donnergrollen,
ihr Herz der Liebe wie sanfte Wolken.
Das Wasser des Dharma-Nektars regnet auf uns
und löscht die Feuer der Leiden.
Im Gerichtssaal, auf Anklagebänken,
auf den Feldern inmitten von Kriegen
rufen wir die Stärke von Avalokita an —
und unsere Feinde werden zu Freunden.
Klang des Wunders, edler Klang,
Klang derer, die zutiefst die Welt begreift,
außerordentlicher Klang, Klang der steigenden Flut—
Klang, dem wir stets lauschen werden.
Unser Vertrauen in die Reinheit Avalokitas
ist in Zeiten von Gefahr und Leiden
der Ort, an dem wir Zuflucht finden,
achtsam und ohne jeden Zweifel.
In Dankbarkeit verneigen wir uns
vor der, die all diese Tugenden hat,
die auf die Welt sieht mit Augen des Mitgefühls—
ein Meer des Wohlergehens ohne Grenzen.«
Saddharmapundarika Sutra, Kapitel 25, Taisho Revised Tripitaka 262
Zum Weiterlesen:
Sutra über die Liebende Güte (Metta)
Sutra über die vier Verankerungen der Achtsamkeit (Satipatthana)
Sutra über das bewusste Ein- und Ausatmen (Anapanasati)
Sutra über das Fleisch des Sohnes
Sutra über das Zufluchtnehmen in sich selbst
Sutra über den besseren Weg, eine Schlange zu fangen.
Quellen
Die obige, deutsche Übersetzung nach Zen Meister Thich Nhat Hanh wurde veröffentlicht im Buch: »Der Buddha sagt«
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